In Polen dagegen, berichtet das Europäische Parlament (Eurobarometr „Gender equality: Report”) beunruhigt (6) dessen Bürger zu den konservativsten Gesellschaften Europas gehören, behaupten 87% der Befragten, dass Gleichberechtigung der Männer und Frauen nicht zu den Grundrechten gehören soll. Konsequenz ist die, dass Frauen die sich nach Gleichstellung sehnen, sich von Löwenanteil der Gesellschaft nicht verstanden und angenommen fühlen. Dies ist auch der Hauptgrund warum viele von Ihnen einen Partner im Ausland suchen. Eine Umfrage durchgeführt von Polishharmony.de hat ergeben, dass fast 30% der polnischen Frauen, die einen Partner im Westen suchen sich eben nach mehr Gleichberechtigung in einer partnerschaftlichen Beziehung sehnen oder von polnischen Männer enttäuscht wären. Dagegen nur 4% durch den Umzug nach Deutschland aus wirtschaftlichen Gründen erwägen.
Als Folge dieser bürgerlichen Stimmungslagen verschieden sind die gesellschaftlichen Rollen, die Frauen und Männer in Deutschland und in Polen annehmen. Zwar wünschen sich beide Polinnen und deutsche Frauen eine partnerschaftliche Beziehung, wo der Mann auch die Hälfte der Aufgaben im Haushalt übernimmt, die Art der Geschlechtsspezifischen Aufgaben unterscheidet die polnischen und deutschen Haushalte stark.
Die Wünsche der deutschen Frauen bleiben oft unerfüllt. 'Es gibt also
einen enormen Graben zwischen Wunsch und Wirklichkeit, Theorie und Praxis.“ Wie groß die Diskrepanz
in der Aufgabenteilung ist, zeigt die Tatsache, dass selbst Mütter, die
Vollzeit arbeiten, zu 53 Prozent das meiste der Familienarbeit erledigen. Bei
den Männern hingegen sind es gerade einmal zwei Prozent. '(1)
In Deutschland scheinen aber die Männer für die Partnerschaft schon viel aufgeholt zu haben in Sachen Papa werden und Papa leben. 'Jeder vierte Mann (25,3 Prozent) in Deutschland nimmt
inzwischen Elternzeit in Anspruch. Zwar blieben sie in der Regel nur die Väter wachsen immer mehr
in die veränderte Rolle vom Versorger zum Fürsorger hinein.
In den Schwellenländern (hier zählt Polen dazu) gibt es weiterhin noch einige traditionelle Rollenverteilungen,
aber der Wunsch nach geteilter Verantwortung ist auch dort vorhanden.
Männer in den Schwellenländern werden immer noch als letzte Instanz beim
Kauf von Unterhaltung- und Haushaltselektronik sowie Autos gesehen,
während Frauen die Bereiche Gesundheit und Kosmetika sowie sämtliche
Kinderbetreuungsfragen fest im Griff haben. So übernehmen die Frauen in Polen meistens typische 'Frauen-Aufgaben' wie kochen, bügeln, putzen. Die Männer -handwerkern
lieber. Dies lässt sich leicht im tagtäglichen Familienleben der Polen
beobachten. Keine Frau würde einen Schrank zusammenschrauben oder im
Auto nach Motor unter der Motorhaube nachsehen oder gar ein Rad
wechseln. Sie würde lieber männliche Hilfe freundlich erbitten und die
dann gerne mit einem Lächeln belohnen. Im Alltag brauchen diese Frauen
Männer, die gerne die Erlöser, Befreier, sogar Besserwisser Rolle
spielen, was die spätere Abhängigkeit der Geschlechter von einander
etwas kompliziert. Eines ist klar die Männerrolle in Polen ist bestimmt als Ritter und Beschützer.
'Die Zeitschrift Geofeminin berichtet in dieser Hinsicht, dass 'Stark diskriminiert und ungerecht behandelt wurden laut eigenem Empfinden immerhin 15 Prozent der Frauen in Deutschland, in Frankreich sogar 29 Prozent. Kleinere Probleme mit ungerechter Behandlung gaben 38 Prozent der deutschen Frauen an, in Polen sind es gar 55 Prozent. ' (5)
'Von Experten wird vielmehr angeprangert, dass Frauen in Polen in der Arbeit und im Privatleben diskriminiert werden. Ihre Löhne sind niedriger im Vergleich zu den Arbeitnehmern, obwohl in der Regel die Arbeitsleistung mindestens gleich hoch ist. Darüber hinaus besteht die gesellschaftliche Erwartung, dass Frauen, obwohl sie den ganzen Tag arbeiten berufstätig, auch für die Familie kochen und alle weiteren Tätigkeiten im Haushalt erledigen, neben der Erziehung der Kinder. '(3)
'Geheiratet wird heutzutage immer später, wenn überhaupt:
Lag im Jahr 1970 der Anteil verheirateter Frauen unter 30 Jahren noch bei 43
Prozent, sind es heute nur noch 11 Prozent. Selbst seit 1990 ist der Anteil um
zwei Drittel gesunken. Denn Heirat ist schon lange keine Voraussetzung mehr, um
Kinder zu bekommen. Kinder alleine zu erziehen gehört heute in Deutschland
schon zur Normalität: 1,6 Millionen Alleinerziehende gibt es, das entspricht
einem Anteil an allen Familien von 19,4 Prozent (2010), Tendenz seit 15 Jahren
steigend. 90 Prozent aller Alleinerziehenden sind Frauen. Zudem steigt auch die
Anzahl der Frauen an, die sich bewusst gegen Kinder entscheiden: Unter den
Frauen, die 1970 geboren sind, haben mehr keine Kinder (26 Prozent) als ein
Kind (23 Prozent). '(1)
Polinnen sind ehrgeizig und fleißig, flexibel, offen, verständnisvoll. Sie geben nicht leicht auf und sind optimistisch dem Leben gegenüber eingestellt. Sie sind in der Lage zwei Frauenrollen miteinander zu verbinden, und zwar die Rolle einer modernden Geschäftsfrau und einer Lebensgefährtin.
Die Programme für Ausgleich der Berufschancen für Frauen und Männer werden auch in Deutschland vorangetrieben. 'Im Wintersemester 2007/2008 schrieben sich im Bereich der Ingenieurwissenschaften erstmals 27 Prozent weibliche Studienanfänger ein. Dabei lag in der DDR der Anteil von Studentinnen in naturwissenschaftlichen Fächern stets bei einem Viertel, in der BRD bei nicht einmal 5 Prozent. Zwei Jahre nach dem Mauerfall waren es auch im Osten nur noch 5 Prozent. In Umfragen antworteten ostdeutsche Studentinnen, sie gingen davon aus, im wiedervereinten Deutschland mit einem technisch-naturwissenschaftlichen Abschluss keinen Job zu bekommen.' (2)
Polnische Frauen stehen fest im Job und kämpfen weiter tapfer um Ihre Stellung indem sie behaupten sie brauchen eine Frauenquote. 'Eine Frauenquote im Job findet die Mehrheit der deutschen Frauen jedoch unnötig. Anders in Polen und Frankreich: Hier ergab die Umfrage, dass eine Frauenquote durchaus gewünscht ist.' (5) Polinnen stehen an der Spitze der unternehmungslustigen Frauen Europas. Unter Firmenbesitzern in Polen gibt es 39% Frauen (4)! Da Geschäftsführerinnen natürlich auch zur Führungskräften zählen, ist der Anteil der Frauen in polnischen Betrieben in Führungspositionen höher wie in Deutschland (38,4) (3) zu 30% (Stand 2016). So steht Polen neben Ungarn (40%) und (Litauen 39) mit den höchsten Quoten da.
Obwohl die Polinnen einen Mutterschutz von 26 Wochen genießen verdienen Sie nicht auffällig weniger, wie die deutschen Frauen - verhältnismäßig zu den Männern. In Deutschland stehen den Müttern 14 Wochen zu, dafür aber teilweise bezahlte Elternzeit und Kindergeld (ca 180 Euro gegenüber 120 Euro in Polen und das erst ab 2. Kind). Die Verdienstlücke in Polen zwischen Frauen und Männer ist drastisch gefallen von 14,9% auf 6,4% in 2013 (laut Eurostat), und wieder gestiegen in 2017 auf 17% laut Zwierciadlo.pl. (jedoch bis 20% nach polnischen Berechnung der Daten von Europarl.eduropa.eu). In Deutschland verdienen die Frauen auch um die 23% weniger wie die Männer. So wäre die Stellung der Frauen in Deutschland und Polen was Verdienstlücke zu den Männern angeht fast gleich da.
'Mit Blick auf den EU-Gleichstellungsbericht 2007 spricht der Deutsche Frauenrat von einer "grundlegenden Diskriminierung": Verdienen Frauen in Europa durchschnittlich 15 Prozent weniger als Männer, sind es in Deutschland gut 20 Prozent. Laut ver.di sind 29,6 Prozent aller Arbeitnehmerinnen im Niedrig-lohnsektor tätig im Vergleich zu 12,6 Prozent der männlichen Arbeitnehmer. Die Folgen sind eine eklatante Altersarmut von Frauen, die wohl in den nächsten Jahren noch zunehmen wird. Darüber hinaus wird wieder das Thema Arbeitsbedingungen in den Blick genommen, auch dies ein Bereich, in dem Frauen sehr stark von Diskriminierungen betroffen sind.' (2)
Leider plagt die polnischen Frauen auch die Altersarmut, zumal werden die Polinnen mit 60 bzw. 65 Jahren Rentnerinnen und die Männer mit 65 bzw. 67 Jahre. So ergeben sich Rentenhöhenunterschiede von bis zu 30% (Beispiel 2330 PLN ca. 530 Euro und Frauen 370 Euro).
Zum Schluss lässt es sich behaupten, dass alle Frauen Polinnen oder Deutsche sich stark um die Verbesserung Ihres gesellschaftlichen Standes bemüht. Im Familiären übernehmen die Deutschen Frauen schon mehr Entscheidungen eigenständig als Polinnen. Beide Nationalitäten streben aber nach Gleichberechtigung in einer Beziehung und im Job. Es ist schon viel getan für die Frauen, aber wie die Umfragen zeigen leider fühlen sich immer noch viele Frauen diskriminiert, in Polen mehr wie in Deutschland. Polinnen wissen um Ihre Weibliche Macht über Männer und nutzen sie gerne mit Lächeln aus, oft um trotz der diskriminierender Haltung Ihre Ziele durchzusetzen.
Sie sind zweifellos familiär und traditionell erzogen, fühlen sich den familiären Pflichten sehr verbunden und wollen häufiger eine Familie gründen wie die deutschen Frauen (oft inklusive Pflege von erkrankten Eltern). Daher mögen sie Kinder und sind im Stande alles der Liebe zu widmen. Deutsche Frauen sind mehr emanzipiert und ihrer Rechte bewusst. Sie übernehmen stärker männliche Berufe, sind ambitioniert und begabt, sexuell offener und haben in vielen Fällen mehr Durchsetzungskraft.
Das Zukunftsmagazin prognostiziert (In Deutschland) “in Zukunft wird es nicht mehr in erster Linie darum
gehen, die Rolle der Frau zu stärken, sondern den Männern die neue Rolle der
Frauen nahezubringen und ihnen Strategien aufzuzeigen, wie sie mit der „Female
Power“ umgehen können. (1) In Polen muss der Gender Gap erst geschlossen werden.
Die Quellen:
(1) https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/die-zukunft-ist-weiblich-megatrend-female-shift/
(2) http://www.bpb.de/gesellschaft/gender/frauenbewegung/35301/wie-weiter
(3) http://polen-heute.de/frauen-im-beruf-4-platz-fuer-polen-50303/
(5) http://www.gofeminin.de/wohnen/emanzipation-heute-d44845x84240.html
(6) http://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/IDAN/2015/510023/IPOL_IDA(2015)510023_PL.pdf
(7) http://tajnikipolityki.pl/dlaczego-polki-nie-chca-miec-dzieci/
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